Ich, Hans vom Erlenwald, geboren am 14.Tag des 1. Monats A.D. 1007, wuchs als
ältestes Kind meiner Eltern im Kraichgau auf.
Die Erlenwälder sind eine noch junge Seitenlinie der Herren zu Frisach,
die entstand, als Keyser Heinrich II. meinen Großvater, einen
nachgeborenen Sohn der Frisacher, für seinen unerschütterlichen
Kampfesmut mit einem Reichslehen belohnte und ihn zum Freiherrn erhob.
Das war eine große Ehre, die zu betonen mein Vater nie müde wurde.
Dummerweise entpuppte sich Heinrich als Geizhals. Das Lehen war so winzig,
dass meine Familie weiterhin in ärmlichen Verhältnissen leben musste,
und so erzog Vater mich und meine Geschwister zu Fleiß und Bescheidenheit –
auch wenn mein Weib immer behauptet, die Armut habe vielmehr auf meine Tischmanieren
abgefärbt. Aber wer hart arbeitet, muss schließlich viel essen.
Im Alter von sieben Jahren trat ich in die Dienste unseres Nachbarn Franz Christoph
von Massenbach. Ich erwies mich aber im Umgang mit dem Schwert ungeeignet, hatte
Angst vor den großen Schlachtrössern und wurde ständig von den anderen
Knaben grün und blau geprügelt. Völlig verzweifelt darüber,
dass aus mir nie ein richtiger Kerl werden w¨rde, schickte Vater mich
schließlich zu meinem Paten Graf Wilhelm von Frisach im Salmgau.
Das war ein Glück! Graf Wilhelm wusste mich über meine Begeisterung
fürs Bogenschießen zu locken, und so erhielt ich doch noch erfolgreich
meine Ausbildung zum Bogenschützen, im Umgang mit dem Schwerte und darin,
was es heißt, ein wahrer Ritter zu sein.
Dort blieb ich einige Jahre im Dienste und er nahm mich auch mit zur Jagd
in seinen Wäldern von Frisach, wo wir eines Tages König Konrad II
begegneten. Der König war auf der Suche nach Kriegern, die ihm auf seinem
Feldzug nach Italien folgen würden, wo er sich zum Keyser krönen lassen
wollte. So kam es, dass ich als Krieger dem Keyser folgte und in seine Dienste
wechselte, mit den besten Wünschen meines Paten.
Nach erfolgreicher Schlacht und Keyserkrönung kehrten wir an den Keyserhof
nach Worms zurück, wo mich die traurige Nachricht ereilte, dass der Schöpfer
meinen Vater zu sich gerufen hatte.
Doch Zeit für Trauer blieb nur wenig, denn ich wurde von Keyser Konrad II für
meine Dienste belohnt, von ihm persönlich zum Ritter geschlagen und durfte
ihm den Lehnseid für mein Erbe leisten. Der Keyser war es auch, der mich in
weinseliger Stimmung zu einer baldigen Heirat ermunterte und mich auf eine junge
Hofdame seiner Gemahlin aufmerksam machte, die laut Hofklatsch großes Interesse an mir hatte. Mir jedoch gefiel der dunkelhaarige
Wirbelwind ausnehmend gut. Da Phelicia auch politisch eine gute Partie von meinem
Range war, hielt ich nach wenigen Monaten bei ihrem Vater um sie an. Der fragte mich
zwar eindringlich, ob ich wisse, was ich mir damit antäte, doch am Ende gab er
uns seinen Segen. Noch im selben Jahr, A.D. 1028, vermählten wir uns. Zwar blieb
uns bislang der ersehnte Erbe verwehrt, doch unsere Töchter Katharina und
Philippa bereiten uns viel Freude. Auch mein Mündel Ella Agnessa hat sich in meiner Obhut zu einer tüchtigen jungen Frau entwickelt.
Ich selbst stehe weiterhin mit meinem Freund und Weggefährten Ulrich von Haslach
in den Diensten des Keysers Konrad II, bei Hofe und im Tross stets da, wo ich
gebraucht werde, zu Ruhm und Ehre derer vom Erlenwald.
Ob seiner treuen Gefolgschaft wurde Freiherr Hans vom Erlenwald zum 30. Tag des August Anno 2014 vom Bischof zu Speyer
in den Stand eines Landgrafen erhoben.
Denn wir leben nach dem Motto:
Lang lebe Gott und Keyser Konrad!
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